Diary

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Sunday, 27/02/05

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Gegen Mittag machte ich mich auf zum Speakers' Corner, um so manchen Rednern in diesem Freiraum der Demokratie zu lauschen. Trotz der Kälte hatten sich etwa ein Dutzend Sprecher angesammelt, die statt auf der klassischen Apfelsinenkiste meist auf einer Trittleiter standen. Neben manch eher verrückten Meinungstreibern stellte sich auch ein Mann mit einer USA-Flagge auf die Mitte des Platzes und fing mit den Worten an: "Jeder wettert gegen Amerika, aber was haben wir den USA alles zu verdanken...?" Darauf hin gab es natürlich auch heftige Gegenstimmen und der "Speaker" wußte stets gut zu kontern. Auf diesem Platz haben auch schon mache spätere Präsidenten afrikanischer Staaten ihre ersten Reden gehalten. Leider nutzen diese Einrichtung englischer Demokratie auch zunehmend religiöse Meinungstreiber, an diesem Sonntag vor allem fanatische Christen.

Von Speakers' Corner ging ich weiter Richtung "The Serpentine", dem riesigen See im Hyde Park. Nach der Überquerung kam ich vorbei an der Serpentine Gallery und dem still gelegten Princess Diana Memorial zum Albert Memorial. In diesem 58 m hohen Denkmal sitzt der überlebensgroße Prinz Albert mit dem Katalog der Great Exhibition von 1851 in der Hand, die auf seine Initiative hin zu Stande kam. Sein vergoldetes Ebenbild blickt auf die Royal Albert Hall, eine elliptische Mehrzweckhalle mit einem Durchmesser von über 200 m. Als ich meinen Weg zum Imperial College fortsetzte, begann aus heiterem Himmel ein kleiner Schneesturm und ich nahm den nächsten Doppeldeckerbus zum Piccadilly.

Abends ging ich mit Julia in die All-Bar-One am Covent Garden und sie erzählte mir begeistert von ihrer Teilnahme an einem dreistündigen Gospel-Gottesdienst. Durchs Fenster schauten wir den eifrigen Männern des Westminster Council zu, wie sie parkende Autos mit gelben Radkrallen versahen. -Falschparker haben hier nichts zu lachen!

Friday, 25/02/05

Heute Abend hatte Flatmate Kate zu ihrer Geburtstagsfeier im Porterhouse am Covent Garden eingeladen. Wer sie kennt, kann sich kaum vorstellen, daß Kate nächste Woche schon ihren 30. Geburtstag feiert. Da sie morgen nach Spanien verreist, hatte sie die Feier mit Kollegen und Freunden vorverlegt. Als ich am frühen Abend das Porterhouse betrat, war ich überwältigt von der Größe dieses Pubs, daß auf mehreren Etagen mit verschienenden Bars und Bühnen angelegt ist. Kate hatte ca. 20 Kolleginnen vom St. Thomas Hospital und einige Neuseeländer eingeladen. Bevor ich hierher kam, kannte ich außer Kate nur ihre Schwester Jo und Ex-Freund Simon, aber warum nicht mal neue Leute treffen?

Der Abend war ideal, um neue Mädels kennen zu lernen! Kate stellte mir ihre Kolleginnen Kim (Neuseeland/China) und Sange (Indien) vor; letztere konnte sogar etwas deutsch, da sie es 4 Jahre als 3. Fremdsprache gelernt hatte. Später kam ich mit Chris ins Gespräch, dem ersten echten Londoner (!), den ich in meinem halben Jahr auf der Insel kennen gelernt habe. Bevor wir uns in ein Fußball-Fachgespräch verwickelten, fragte er mich zuerst: "The question I've always wanted to ask a German: Why is David Hasselhoff a famous pop musician in your country?" -Diese Frage wurde mir in London zum dritten Mal gestellt. In dieser Situation kann ich nicht mehr tun, als mich für mein Volk zu entschuldigen ;-) Später lernte ich noch die hübsche Kanadierin Christa kennen, und wir rockten zu der U2-Coverband ab, die über der Bar spielte. Als um halb 12 das Pub geschlossen wurde, war ein netter Abend zu Ende, aber vielleicht gibt es ein Wiedersehen?

Sunday, 20/02/05

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Filmpremiere am Leicester Square! Übers Internet hatten Julia und ich von der Premiere des Hollywood-Films "Hitch" mit US-Superstar Will Smith gelesen. Ob die Filmstars sich wirklich zu den Premieren in London blicken lassen, weiß vorher leider niemand mit Sicherheit. Erst letzte Woche hatte Jennifer Lopez kurzfristig bei der Charity-Premiere von "Shall we dance" am Leicester Square abgesagt. Julia und ich waren uns heute aber sicher, daß Will Smith kommen würde, da er ja vergangenen Samstag im ZDF bei "Wetten daß...?" aufgetreten war und sich somit bereits auf dem Kontinent befand.

17:15 Uhr - als ich am Odeon Cinema ankam, standen bereits zahlreiche Zuschauer hinter den Barrikaden. Schnell habe ich noch Verpflegung beim Burger King mitgenommen und einen Platz direkt vor dem Eingang des Kinos gesichert. Kurz darauf kam Julia dazu und wir beobachteten die Reporter von Reuters, BBC und Sky Channel, die sich hinter den Absperrungen postierten. Dann wurde der riesige, rote Teppich ausgerollt, doch was war das? Der Teppich wurde zerschnitten, um an überall das Logo "Hitch" einzuarbeiten. Somit wird nach jeder Premiere ein neuer roter Teppich genommen - ist das nicht krank?

19:15 Uhr - nach zwei Stunden warten in bitterer Kälte ging die Show los! Eine Gruppe von Hip Hop Tänzern legte zum Hitch-Soundtrack los und auf dem Balkon tanzten zwei leicht angezogene Mädels bei einsetzenden Schneeflocken. Die ersten Promis betraten den roten Teppich, hauptsächlich wohl englische Musik- und Fernsehstars, von denen man in Deutschland nur wenige kennt. Trotz 2° Celsius zeigten die Damen sehr viel Bein und stellten sich genüßlich dem Blitzlichtgewitter der Pressefotografen. Dann kam der Star des Abends: Will Smith ging mit seinem Bodyguard an den Zuschauer-Barrikaden entlang, gab Autogramme und schüttelte Hände - yeah, ich habe auch einmal abgeklatscht! :-) Das Gedrängel hinter der Barrikade war aber so stark, daß ich wirklich Mühe hatte, meine Kamera still zu halten. Heute wäre eine Spiegelreflex-Kamera wirklich von Vorteil gewesen! Gleichzeitig kam auch seine Filmpartnerin Eva Mendes, die sich heute gegenüber den knapp angezogenen TV-Sternchen aber eher dezent gekleidet hatte. Nachdem die Promis im Kino verschwunden waren, wärmten Julia und ich uns erstmal bei einer Tasse Tea im nächstgelegenen Café auf, da wir unsere Füße fast nicht mehr spüren konnten ;-)

Tuesday, 22/02/05

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Am frühen morgen schien die Sonne so hell, daß ich nicht mehr schlafen konnte. Also machte ich mich mit meiner Kamera auf zur Abbey Road. Diese Straße, westlich des Regent Park, ist auf den ersten Blick nichts besonderes. Allerdings ist der unscheinbare Zebrastreifen fester Bestandteil jeder Beatles-Stadtführung! 1969 ließen sich hier die 4 legendären Musiker für ihr Plattencover zum gleichnamigen Album "Abbey Road" ablichten. In dieser Straße ist auch das frühere Tonstudio der Band von EMI Records, weshalb die gebürtigen Liverpooler ihr Album nach ihrem Arbeitsweg benannt haben. Aus dem Fernsehen kannte ich auch die berühmte Mauer, die ständig wieder mit Hippie-Grafities und Botschaften der Fans bemalt wurde. Vor zwei Jahren entschieden Stadt und Anwohner allerdings, diese Mauer wöchentlich (!) überzustreichen, womit diese Fan-Tradition endete.

Von der Abbey Road ist es nicht weit zum Lords Circket Ground, dem Mekka aller Cricket-Fans in England. Als ich ins Stadion gehen wollte, um ein paar Fotos zu schießen, scheiterte ich leider am Pförtner, der mich an das Tour-Office verwies, das erst um 12 Uhr öffnete. - Dann eben nicht :-( Geht man vom Lords weiter Richtung Regent Park, gelangt man zur London Central Mosque der zentralen Moschee Londoner Moslems. Von hier aus begann ich einen Morgenspaziergang durch den Regent Park, vorbei am Bootshaus des Boating Lakes und zahlreichen Gänsen, Schwänen und anderen Vögeln, die den zweitgrößten Park der Stadt bevölkern. Es ist in diesen grünen Oasen doch immer wieder angenehm, dem Großstadtlärm für eine kurze Zeit zu entkommen. Im Sommer ist der Regent Park sicherlich ein hervorragendes Ausflugziel, nicht nur wegen des London Zoo. Rund um den Park sieht man beeindruckende Häuserzeilen im gregorianischen Stil, wie sie von John Nash entworfen wurden. Eigentlich sollte der Architekt des Königshauses einen Landschaftspark mit herrschaftlichen Villen gestalten, von denen allerdings nur acht gebaut wurden. Heute stehen noch drei dieser Häuser, darunter das "Winfield House" und "The Holme". Hinter dem Park liegt die Marylebone Road, an der auch Madame Tussauds Wachsfiguren Kabinett liegt. Hier beendete ich meine Tour, da das Wetter umschwang.

Thursday, 17/02/05

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London ist offizielle Kandidatenstadt für die Olympischen Spiele 2012. Seit gestern ist eine Delegation des internationalen olympischen Komitiees (IOC) in der britischen Hauptstadt, um für 4 Tage die örtlichen Gegebenheiten zu prüfen. Zu diesem Anlaß sind überall in der Stadt Olympia-Flaggen gehißt und am Trafalgar Square wird ein großes Igluzelt als Infocenter errichtet. Als ich nachmittags dort vorbeikam, wurden noch letzte Installationen vorgenommen und die über 8 m hohe Statur einer Leichtathletin enthüllt. Nachts wird diese angestrahlt, ebenso wie der Zeltpavillon, bei dem laufend die Farbe wechselt.

Abends traf ich mich mit Tobi & Meike in der Bar Room Bar in China Town, wo donnerstags immer der beliebte "2for1 cocktail" Abend ist. Etwas später kam noch Prannoy mit seiner chinesischen Freundin Flo und seinem Mitbewohner Dough (USA) vorbei. Mit Flo hat mein Kommilitone aus Dubai wirklich eine gute Wahl getroffen. Sie kommt aus Hongkong, spricht perfekt Englisch und wohnt mit den beiden Jungs in einem Flat, wo sie auch Prannoy kennen gelernt hat. Tobi und Meike hatten heute vorerst ihren letzten gemeinsamen Abend, da Tobi morgen wieder nach Hause fliegt. Da Meike hier noch bis zum Sommer studiert, wird Tobi vielleicht nochmal im März vorbeikommen.

Wednesday, 16/02/05

Nach der Managing People Vorlesung traf ich mich mit Tobi Voltz, ein Kumpel von der Stuttgarter Hochschule, vor dem College. Er war für 4 Tage hier, um seine Freundin Meike zu besuchen und natürlich London zu besichtigen. Die beiden kommen aus der Nähe von Frankfurt und Meike macht hier ein Studiensemester an ihrer Uni in London Ealing (Westen). Als Kollege von der Drucker Gilde, wollte Tobi natürlich das frühere London College of Printing besichtigen. Also gab ich eine kleine Führung durch Tower, Drucksaal und Library, bis wir in der Student's Union Bar bei einem kühlen Getränk verweilten.

Am Nachmittag trafen wir uns mit Meike am Trafalgar Square, von wo aus wir einen größeren Spaziergang durch China Town und Soho unternahmen. Im Odeon West End am Leicester Square war heute Premiere des Hollywood-Streifens "Shall we Dance?" mit Richard Gere und Jennifer Lopez, allerdings kamen die beiden Superstars nicht wie erwartet nach London. Von Soho aus ging es weiter zur Regent Street, wo Tobi als Mac-Experte natürlich auch den Apple-Store besichtigen mußte. Nachdem die beiden unsere Tour etwas in den Beinen merkten, ließen wir uns in der Wax Bar nahe der Oxford Street nieder, wo wir pünktlich zur Happy Hour einen Platz fanden. Nachdem die günstige Zeit vorbei war, zeigte ich den beiden noch das viktorianische Salisbury Pub in der St. Martin's Lane, wo wir den gemeinsamen Tag bei einem Pint ausklingen ließen.

Tuesday, 15/02/05

Bereits am vergangenen Freitag hatte Meike Ahrendt, Freundin meines Stuttgarter Kommilitonen Tobi, mein WG-Zimmer besichtigt, da sie mit dem Gedanken gespielt hatte, Ende März hier einzuziehen. Allerdings stellte sich die Distanz zu ihrer Uni in London Ealing als zu weit heraus. Heute fand ich eine andere deutsche Nachmieterin für mein Zimmer: Katharina, eine Freundin von Alex & Finn aus Wuppertal, fägt zum nächsten Semester am LCC an und wird dann in unserer WG am East Street Market einziehen. Ich denke, sie wird hier eine ebenso gute Zeit wie ich haben! Mein Rückflug geht nun am 23. März vor Ostern.

Als ich Abends nach den Vorlesungen noch zum Tesco Supermarkt am Elephant & Castle ging, traf ich dort zufällig Tobias Rausch, Assistent in der Repro an der HdM Stuttgart. - Manchmal ist London eben wie ein Dorf! Tobias macht neben seiner Tätigkeit an der HdM einen Doktor am LCC und muß dafür wohl immer blockweise nach London jetten.

Sunday, 13/02/05

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Heute stand ein ganz außergewöhnliches Event in meinem Kalender, dem ich seit Wochen entgegengefiebert hatte: Das chinesische Neujahrsfest in London! Laut chinesischem Kalender war der Wechsel ins Jahr 4703 bereits am vergangenen Mittwoch, doch die Feierlichkeiten wurden praktischerweise auf Sonntag verlegt. Gegen 11 Uhr fuhr ich zum Trafalgar Square, dem Mittelpunkt der Feierlichkeiten, die auch am Leicester Square und natürlich in China Town stattfanden. Als ich am Trafalgar ankam, war der Platz bereits gefüllt mit Zuschauern und ich hielt nach der idealen Position zum fotografieren der Parade ausschau. Auf der Treppe vor St. Martins-in-the-Fields konnte ich mir noch eine Ecke sichern und schon kamen die ersten chinesischen Fabeltiere um die Kurve. Neben Drachen, Löwen und anderen Figuren zogen über 150 kostümierte Darsteller in der Parade vorbei. Star des Umzuges war der Hahn (engl. rooster), da die Chinesen das Jahr des Hahnes feiern. Nach der farbenfrohen Parade begann das Programm auf der Bühne mit einer Rede von Bürgermeister Ken Livingstone und dem chinesischem Botschafter.

Das Bühnenprogramm ging den ganzen Nachmittag mit Tanzeinlagen und Musik. Ich machte mich aber auf ins nahe gelegene China Town, wo sich die Menschenmassen durch Wardour und Gerrad Street drängten. Mittendrin tanzten Drachen und andere Fabeltiere zu Trommelrhythmen. Überall roch es nach asiatischer Küche und die Menschen standen in langen Schlagen an. In China Town war es so voll, daß ich fürchtete, das Feuerwerk am Leicester Square um 14 Uhr zu verpassen! Gerade noch rechtzeitig kam ich zum Zünden der China-Böller und Teppichketten, die mit lautem Knall den Platz einnebelten. Nach dem sich der Dunst gelichtet hatte, traf ich mich mit Julia, Florian und Stephanie und wir machten nocheinmal eine Runde durch China Town. Der Verkehr auf der Shaftsbury Avenue kam nicht mehr durch, denn die Menschen standen nun auf der ganzen Straße und schauten einem Drachen zu, der in einem chinesischen Geschäft sein Unwesen trieb. Heute erlebte ich in London wieder einmal eine kleine Weltreise, wobei das Neujahrsfest in China sicherlich noch größer und beeindruckender gefeiert wird.

Thursday, 10/02/05

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Vormittags fuhren Finn und ich zum College, wo er einige ehemalige Kommilitonen treffen wollte. Zuvor hatten wir noch für ein gemeinsames Frühstück mit Julia eingekauft, aber sie brauchte nach dem Abend im Tiger Tiger doch etwas länger Schlaf ;-) Heute wollten Finn und ich mal was Ausgefallenes unternehmen: Auf zum Brixton Market! Der Stadtteil Brixton steht wohl in den wenigsten Reiseführern als Ausflugsziel. Anfang der 80er Jahre kam das Viertel durch Rassenunruhen in negative Schlagzeilen. Ein Ruf als schwarzes Ghetto wäre aber übertrieben. In Wirklichkeit leben dort 60% Weiße und etwa 30% Schwarze und Asiaten, der Rest stammt aus anderen Teilen der Welt. Wer sich nicht durch sein Auftreten aus Tourist outet, der kann meiner Meinung nach tagsüber ohne Bedenken einen Ausflug zum Brixton Market unternehmen. Die Einkaufspassagen und Stände rund um die Electric Avenue haben ein Angebot von Nahrungsmitteln und Stoffen, wie man es sonst wohl nur in afrikanischen oder südasiatischen Ländern findet. Die Koexistenz unterschiedlicher Rassen scheint hier - oberflächlich betrachtet - selbstverständlich geworden zu sein.

Nach unserem Brixton-Ausflug war Finn's Kurzbesuch in London auch schon wieder vorbei. Ich begleitete ihn noch zum Victoria Station und ging nach dem Abschied auf Motivsuche in der Victoria Street vor dem Bahnhof. Besonders beeindruckend fand ich die aus Ziegelsteinen erbaute Westminster Cathedral, eine römisch-katholische Kirche, die in ihrer Architektur mehr einer islamischen Moschee gleicht. Dieser byzantinische Baustil lehnt wohl an christliche Kirchen im Morgenland an. Ich war sehr beeindruckt von der Größe dieser Kathedrale, die im Innenraum in mehrere Kirchen unterteilt ist. Am Ausgang standen Spendentöpfe mit der Aufschrift "It costs £3.000 a day to run Westminster Cathedral".

Wednesday, 09/02/05

Finn und ich entschieden uns heute ausnahmsweise für eine typische Touristen-Attraktion: Den Tower of London. Eigentlich ja sehr teuer, aber mit dem 2for1 Gutschein-Heft kamen wir den Eintritt zum halben Preis! Obwohl ich nun bereits seit über 4 Monaten in London bin, hatte ich noch nie den Tower besucht. Ein lustiger Yeoman-Guard mit schottischem Akzent führte uns über 1 Stunde durch die Festungsanlage, um uns Geschichten über Tower, Queens & Kings zu erzählen. Heute Vormittag waren verhältnismäßig wenig Besucher im Tower, weshalb wir auch nicht irgendwo anstehen mußten. Zur Besichtigung der "Crown Jewels" müssen sich die Touristen auf ein Förderband stellen, das an der Krone von Elisabeth II. und anderen Schätzen vorbeiführt. Danach besichtigten wir den White Tower, die "Burg" in der Mitte der Festungsanlage. Dieser war Jahrhunderte lang das Arsenal des British Empires. Heute ist darin eine sehr interessante Ausstellungen mit Waffen und Rüstungen des Mittelalters zu finden. Ein Besuch des Towers lohnt sich! Leider darf in den Waterloo Barraks (Kronjuwelen) und im White Tower nicht fotografiert werden :-(

Nachdem wir nachmittags noch einen Abstecher zu Fleet Street und The Temple unternommen hatten, fuhr Finn nach Battersea in sein altes Wohnheim, um Bekannte zu treffen. Abends gingen wir mit Julia (die "alte" deutsche Community) ins Tiger Tiger am Haymarket und Finn brachte noch spontan 4 Mädels aus dem Wohnheim mit! :-)

Tuesday, 08/02/05

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Heute Nachmittag fiel die Production Management Vorlesung aus. Als ich mit Nicolas in der Cafeteria essen war, kam Julia noch vorbei und wir unterhielten uns anstandshalber auf Englisch. Heute war ausnahmsweise Sonnenschein und Julia schlug vor, zum Parliament Hill in Hampstead zu fahren, von wo aus man über ganz London blicken könne. Also machten wir uns auf, mit dem Bus den Londoner Norden zu erkunden. Leider dauerte die Fahrt eine Stunde und die Sonne zog sich schon etwas zurück. Endlich angekommen, genossen wir sehr die Ruhe im Park. Erst in solchen grünen Oasen wird mir klar, wie sehr der Großstadtlärm zur Gewohnheit geworden ist. Hampstead Heath ist ein Außenbezirk und war früher ein Kurort. Heute leben hier viele wohlhabende Londoner. Nach einem Tea bei Starbucks entschied sich Julia noch für einen Shopping-Bummel in Hampstead, während ich auf dem Rückweg noch einen kleinen Abstecher nach Camden Town machte.

Abends erwartete ich Finn aus Wuppertal, der nochmal 3 Tage in seiner alten Heimat London verbringen wollte. Er war ja ebenfalls als Erasmus-Student am LCC, allerdings nur für ein Trimester. Als Finn gegen 20 Uhr ausgehungert vom Bahnhof kam, fuhren wir erstmal zu Deep Pan Pizza, um mit dem 2for1-Gutschein das "All You Can Eat Buffet" für nur £2,50 einzulösen. Mein 8 Pizzastücke-Rekord vom letzten Mal blieb aber unangetastet ;-) Nach einem Verdauungs-Bier im Waxy O'Connors, machten wir noch einen Spaziergang durch China Town, wo wir die Deko für das chinesische Neujahrsfest bestaunten.

Sunday, 06/02/05

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Gegen 10 Uhr wachte ich mit einem ziemlichen Kater von unserer Bierprobe im Mash auf! Aber ich hatte mir heute vorgenommen, den Petticoat Lane Market in Aldgate zu besuchen, der nur Sonntags von 9-14 Uhr stattfindet. - Also, ab an die frische Luft! Die Petticoat Lane ist ganz in der Nähe des Liverpool Street Station, also recht zentral gelegen. Dieser Straßenmarkt ist, neben dem Portobello Market, der berühmteste in London. Vor allem wohl wegen seiner Größe! Neben der Petticoat Lane, schließen sich noch 6 (!) Nebenstraßen dem Markt an. Hier gibt es nahezu alles zu kaufen, vor allem auch Klamotten. Ansonsten ähnelt das Sortiment der Händler dem Angebot auf meinem East Street Market: Uhren, Schmuck, CD's - alles zu Schleuderpreisen! Außerdem gibt es Stände mit Leckereien. Dieser Markt ist lauter, als in der East Street, voller Gedränge. Von vielen Ständen kommt Musik oder Marktschreier preisen ihre Ware an: "Com'on ladies, have a look! All for £5!"

Robert Jacke, ein Kumpel von Lutz wohnt hier in der Nähe, deshalb rief ich ihn spontan an, ob er zu Hause sei. Tatsächlich war er auf dem nahe gelegenen Old Spitalfields Market unterwegs. Dort traf ich mich mit ihm und seiner Schwester Kirsten, die übers Wochenende zu Besuch war, auf einen Kaffee beim nächsten Starbucks. Danach ging ich noch über den Old Spitalfields Market, auf dem viel Kunst, Kleidung und Leckereien zu finden sind. Hier sieht man viele Touristen und an manchen Ecken hört man Leute deutsch sprechen. Ich habe mir hier eine vegetarische Chili-Pfanne beim Mexikaner gegönnt - hot & spicy! :-)

Saturday, 05/02/05

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Sunshine where are you? - Wieder einmal einer dieser grauen Tage in London. Da hat man gar keine Lust, sich nach draußen zu wagen. Finn meldete sich via ICQ aus Wuppertal, und nachdem ich mir Valeries Webcam geliehen hatte, probierten wir eine Videokonferenz via Eyeball aus. Finn zeigte mir in fließender Qualität seine Studentenwohnung und den tollen Sonnenschein in Deutschland :-( Willkommen im DSL-Zeitalter!

Am Nachmittag machte ich mich aber doch noch auf den Weg zur City Hall, dem modernen Rathaus von London. An diesem Wochenende war ein Großteil des Gebäudes der Öffentlichkeit zugänglich und diese Chance mußte ich ja nutzen. Am Eingang waren Kontrollen wie am Flughafen: Mein Rucksack wurde geröngt und ich selbst mußte durch einen Metalldetektor. Dann ging es mit dem Fahrstuhl in den "London's Living Room", einem Wintergarten im 9. Stock der City Hall. Von hier aus konnten Besucher den großen Balkon betreten, der fast vollständig um das runde Gebäude läuft. Die City Hall wurde von Sir Norman Foster entworfen und erinnert in seinem Aufbau doch eindeutig an die neue Berliner Reichstagskuppel, ebenfalls ein Werk von dem britischen Stararchitekt. Die zahlreichen Stufen der Treppe winden sich wie eine Spirale über der "Chamber", dem offenen Sitzungsaal des Stadtrates von London. Als ich gegen 17 Uhr noch einmal auf den Balkon ging, fotografierte ich ein Polizeiboot auf der Themse. Erst als ich zu Hause die Fotos auf dem PC betrachtete, erkannte ich, daß die Polizei auf dem Foto gerade einen Toten aus der Themse fischt! Der Arm hängt noch schlapp aus dem Netz.

Abends traf ich mich mit Julia, ihrem Freund Flo und dessen Arbeitskollege Sven im Mash an der Ecke Oxford Street/Great Portland Street. Ein ähnliches Mash gibt es ja auch in Stuttgart am Bosch-Areal. - Die beiden Bars gehören irgendwie zusammen! Auch hier wird das hauseigene Mash-Bier in großen Kesseln gebraut. Die Musik war wirklich gut, aber gegen 1 Uhr legte der DJ plötzlich "99 Luftballons" von Nena auf!?! Ein deutscher Feten-Hit in so einer Bar, mitten in London? - Egal alle schienen den Song zu mögen und tanzten ab!

Friday, 04/02/05

Heute hatte Flatmate Thomas seinen 25. Geburtstag. Kate und ich hatten für "sein" Geburtstagsgeschenk zusammengelegt: Einen Toaster und einen Sandwichmaker! Okay, wir geben zu, daß wir bei diesem nützlichen Geschenk vom ASDA-Market auch etwas eigennützig waren ;-) Aber auch Thomas hat sich natürlich darüber gefreut, so ein Sandwichmaker ist echt genial! Hab Samstag erstmal 10 Stück gebacken! Eigentlich hatte ich mir den Abend für eine Geburtstagsfeier, wo auch immer, freigehalten. Da Valerie und Thomas Anfang März in die USA fliegen, wollten sie aber lieber zu Hause bleiben und das Geld für die Reise sparen. Naja, zumindest liefen heute Abend 3 Folgen Simpsons im TV.